Nachdem sich die letzten Morgennebel aufgelöst hatten, fuhr die Klasse 3b der Scheuelbergschule Bargau auf den Stock zwischen Heubach und Bartohlomä, um die Spuren von Wildtieren im Wald zu erkunden. Frau Weber, ausgebildete Jägerin, hatte zuvor einige besonders interessante Plätze ausgewählt. Zu Beginn galt es aber, die Regeln des Verhaltens im Wald zu klären. Damit Menschen die Wildtiere nicht unnötig stören, sollten sie sich still verhalten und alles vermeiden, was die Tiere erschrecken könnte. – Auch für einige private Hundehalter wäre diese Verhaltensregel gelegentlich wichtig zu beachten.
Eine ganze Rotte Wildschweine verlässt den Platz, an dem sie Nahrung gesucht haben, offensichtlich saumäßig. Das merkten die Kinder schnell. Der Verbiss an den Knospen der jungen Bäumchen war dagegen schwieriger zu erkennen. Und dass die jungen Bäume absterben, an denen die Rehböcke die Rinde abschaben, musste natürlich erklärt werden. Besonders spannend war ein „Treffpunkt“ für Wildschweine mit einer Suhle, einigen mit Teer bestrichenen Bäumen und aufeinander gestapelten „Spielangeboten“, an denen der Jäger ablesen kann, ob Schweine da waren, wie viele es waren und welches Alter beziehungsweise welche Größe sie hatten. Wenn die Wildschweine ihr Fell an den geteerten Bäumen abschaben, kann man daran die Höhe der Tiere ablesen und das Alter abschätzen. Auch Spuren von einem Waschbär konnten gesichtet werden. Diese Tierart ist bei uns nicht heimisch und breitet sich sehr schnell aus, weil sie keine natürlichen Feinde hat.
Selbstverständlich verließen die Kinder den Platz spurlos, an dem sie Rast gemacht hatten.
Das Leben in der Natur ist nicht nur idyllisch: Fressen und gefressen werden, das Überleben des Stärkeren, Ausbreitung von Tieren ohne Fressfeinde, nötiger Abschuss von überzähligen und kranken Tieren, Wildunfälle mit Autos – viele Denkanstöße und offene Fragen bis hin zum eigenen Fleischkonsum beschäftigten die Kinder noch Tage später.
Ein großer Dank an die Mütter, die diesen nachhaltig-interessanten Unterricht im Wald ermöglicht haben.
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